Montag, 21. Januar 2008

Geschichte Online

Geschichte Online ist ein weiteres Geschichtsportal im Netz, welches sich in diesem Fall als primäres Lernobjekt (vgl. Schmale, 2007, S. 50-51) sehr an Studierende im deutschen Sprachraum richtet, aber auch an das Lehrpersonal.
Fachportal Geschichte Online Zu diesem Zweck besteht das Portal aus insgesamt vier Modulen, auf die ich gleich kurz eingehen möchte.

Geschichte Online verfügt zudem über ein umfangreiches Glossar, die Lehreinheiten sind auch als PDF-Datei verfügbar und zu jeder Lehreinheit gibt es eine gewisse zeitliche Richtlinie, in welcher man diese Einheit absolvieren könnte/sollte.
Das Projekt wurde vom WISO in Kooperation mit dem IfG der Universität Wien ins Leben gerufen, und arbeitet eng zusammen mit anderen historischen Instituten diverser Universitäten aus dem deutschen Sprachraum.

Das erste Modul, Wissenschaftliches Arbeiten, befasst sich konkret mit den Arbeiten, die ein Student des Fachs Geschichte im Laufe seines Studiums zumeist absolvieren muss. Über die Anfänge der Themenfindung und Fragestellung über spezifische Zitierregeln bis hin zu der Verfassung einer Seminararbeit wird dem Studierenden diese besondere Art des Schreibens verdeutlicht.
Das zweite Modul, Literatur- und Informationsrecherche, schliesst sich an ersteres an, denn zum Verfassen einer Arbeit benötigt man selbstverständlich Quellen. In diesem Modul wird einem das Bibliothekswesen verdeutlicht, verschiedenste Datenbanken erläutert. Auch die "neuen Medien", die elektronischen Netzwerke, werden zur Recherche hinzugenommen.
Das dritte Modul, Geschichtsdidaktik, beinhaltet wesentliche Ratschläge für das Lehrpersonal, welches das Fach Geschichte unterrichtet. Hier wird besonders auf den Lehrplan im österreichischen Bildungssystem eingegangen, aber auch aktuelle Theorien zum Unterricht werden verdeutlicht. Zudem können angehende Lehrer lernen, ihren Unterricht selbst zu gestalten und Hinweise finden, wie man Medien in den Geschichtsunterricht einbindet.
Das letzte Modul, der Hypertext-Creator, vermittelt wie man gezielt für Geschichte im Netz schreibt, sozusagen eine "medienadäquate Vermittlung" lernt.

Geschichtswissenschaftliches Arbeiten - Versuch eines tertiären Lernobjekts

Ziel dieser Übung ist eine kurze schriftliche Arbeit im Rahmen einer Lehrveranstaltung, welche anschliessend mündlich vorgetragen werden soll. Die angegebenen Kapitel richten sich nach der Seite Geschichte Online.
  • Lesen sie sich das Kapitel "Themenfindung, Fragestellung, Thesenbildung" durch. Wählen sie anhand des beschriebenen Leitfadens ein grobes Thema aus, welches im späteren Verlauf verfeinert wird. Beachten sie auch den neuesten Stand der Forschung zu ihrem gewählten Thema.
  • Erstellen sie eine Liste anhand des Kapitels "Begriffe und Begriffsdefinition", in welcher sie auf die spezifischen Fachbegriffe zu ihrem Thema eingehen.
  • Lesen die das Kapitel "Lesen und Dokumentieren". Erstellen sie anhand des Leitfadens eine kurze Bibliographie zu ihrem Thema, und bewerten sie diese ebenfalls (Beispielsweise : "Obschon dieses Werk nicht den aktuellen Forschungsstand in gewissen Aspekten widerspiegelt, so sind doch die Kapitel 2 und 3 bis heute unerlässlich.") Dokumentieren sie anschliessend die wichtigen Punkte eines Artikels ihrer Bibliographie als Exzerptpapier.
  • Verfassen sie anschliessend die Arbeit zu ihrem Thema, welche nicht länger als 5 Seiten sein sollte. Lesen sie dazu das Kapitel "Gestaltung schriftlicher Arbeiten". Eine weitere Hilfestellung bietet die sog. "Schreibwerkstatt".
  • Tragen sie ihre Arbeit mündlich vor (vgl. "Gestalten mündlicher Präsentationen").
  • Verfassen sie ein Abstract ihrer Arbeit, welches für ihr "Publikum" gedacht ist, damit dieses sich später auf eine einfache Weise die Thesen der verschiedenen Referate im Rahmen dieser Lehrveranstaltung ins Gedächtnis rufen kann.

Sonntag, 6. Januar 2008

Bloggen

Gasteiner Martin, Krameritsch Jakob: "Schreiben für das WWW: Bloggen und Hypertexten, in: Schmale, Wolfgang (Hg.): Schreib-Guide Geschichte, 2. Aufl., Wien 2006 (UTB), S. 243 - 271

Das Kapitel "Schreiben für das WWW: Bloggen und Hypertexten" befasst sich, wie der Titel es andeutet, mit den konkreten Möglichkeiten, Texte für das World Wide Web zu verfassen, den Schwierigkeiten welche auftreten können sowie Denkansätzen was bei einem solchen Unterfangen zu beachten ist. Hauptsächlich befasst sich das Kapitel mit den sogenannten "Weblogs", einer Wortkreation aus (World Wide) Web und einem Log(buch).

Blogs werden derweil noch recht selten für wissenschaftliche Zwecke genutzt, obschon sie in ihrer Handhabung sehr einfach gehalten sind, grosse Progammierkenntnisse oder sonstige technischen Voraussetzungen werden an den Autor nicht gestellt, auch wenn "Profis" auf diesem Gebiet es sich natürlich nicht nehmen lassen, ihre eigenen Blogs zu programmieren. Der "Laie" verfügt über ein vielfältiges, meist kostenloses, Angebot wie beispielsweise Twoday.net, wo mein eigenes Blog ein Zuhause gefunden hat.

Ein Blog kann oftmals der erste Schritt zum Publizieren sein, und das erste Mal dass der angehende Historiker in der Tat für ein Publikum schreibt (und sei dies auch noch so klein wie eine Seminargruppe). Dies ist ein gewaltiger Unterschied zum Herkömmlichen Schreiben an der Universität, das in den meisten Fällen nur für die Augen der Professoren bestimmt ist. Natürlich muss man sich auch mit den Risiken einer solchen Veröffentlichung auseinandersetzen und sich bei jedem Eintrag die Frage stellen, wieviel man von sich selbst preisgeben will. Auch gelten im Netz zum Teil andere "Spielregeln" der Veröffentlichung, mehr dazu findet man bei Creative Commons.

Wozu soll man sich nun überhaupt ein Blog zulegen, abgesehen von der Lust und Experimentierfreudigkeit am Schreiben ?
  • Weblogs können zu Diskussionen anregen, ein Diskurs wird konkret dadurch ermöglicht, dass man jeden Beitrag kommentieren kann. Soziale Kontakte im Netz stören sich nicht an geographischen Entfernungen, welche im Studium des Öfteren auftreten, somit können Weblogs auch dazu verhelfen, mit Leuten zu diskutieren und zu debattieren, welche Kilometer weit weg an ihrem Rechner sitzen.
  • Durch das Schreiben verarbeitet man gewisse Themen noch einmal auf ein Neues, und macht sich mit verschiedenen Punkten vertrauter.
  • Ein Weblog als Gedächtnisstütze: Sofern man Zugang zum Internet hat, kann das Weblog Suchwege ersparen, da man von überall auf der Welt Zugriff auf seine eigenen Gedanken hat, seien es Links zu interessanten Seiten oder auch Ideen und Gedanken zu einer Seminararbeit.
  • Weblogs bieten auch die Möglichkeit, von mehr als nur einem Autor verwaltet zu werden, das Weblog wird in diesem Sinne zu einer "Kollaborationsumgebung" (Schmale 2006, 240) für Arbeitsgruppen, welche schnell und gezielt Informationen abrufen können.
Zu guter Letzt erfährt man in diesem Kapitel, wie man zu solch einem Weblog kommt, sei es als oben angesprochener "Laie" oder als eigener Programmierer eines persönlichen Blogs.

Kommentar
Dieses Blog, im Rahmen des Kurses von W. Schmale an der Universität Wien ist meine erste Erfahrung mit dem "Bloggen", jedoch nicht das erste Mal dass ich im Internet etwas verfasse (Forentätigkeiten sowie das Mitschreiben an der Wikipedia auf Luxemburgisch haben mir immer sehr viel Spass gemacht). Einige angesprochenen Punkte der Autoren kann ich durchaus nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht "Blog-spezifisch" sehen würde.
Als "Arbeitsgemeinschaftskoordination" eignet sich ein Blog natürlich hervorragend, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Foren diesen Zweck ebenfalls sehr gut erfüllen, dies also nicht nur als ein positiver Aspekt des "Bloggens" zu sehen ist. Die Diskussions- und Vernetzungsfreudigkeit, welche ebenfalls angesprochen wurde, ist mir bisweilen noch nicht so aufgefallen (in Foren wiederum sehr), wobei ich das denke ich auch auf die Natur und den Inhalt der bisherigen Beiträge zurückführen kann, die sich ja strikt an eine Aufgabeneinteilung im Rahmen eines Kurses halten.
Bisher hatte ich immer das Glück, Zugriff auf meinen eigenen Rechner (bzw. Laptop) zu haben, so dass mir "Gedankenstützen" in einem Blog nicht in den Sinn gekommen sind, da ich das Material immer offline parat hatte, bzw. Links durch die Favoritenliste im Browser schnell abrufen konnte. Dennoch erscheint es mir sinnvoll, nur eigene Erfahrungen habe ich damit noch nicht gemacht.

Zur Handhabung eines Blogs kann ich den Autoren eigentlich nur zustimmen. Es ist wirklich einfach zu verwalten, auch ohne grossartige Vorkenntnisse, und sollte demnach auch "Technikmuffel", welche ich immer wieder antreffe, überzeugen können.

Freitag, 30. November 2007

Hypertext

"Die hohe Kunst des E-Learning: Das Bauen hypertextueller Gebilde" In: W. Schmale u.a., E-Learning Geschichte, Böhlau, Wien, 2007.

Anhand der Geschichte des kleinen Zimt aus dem Roman Mister Aufziehvogel von Haruki Murakami wird beispielhaft verdeutlicht, wie sich ein Netzwerk an Geschichten entwickeln kann. Die verschiedenen kleinen Episoden sind vernetzt in einem grossen Hauptthema, welche durch die kleineren Geschichten aus einem jeweils anderen Blickwinkel behandelt wird. Solche kleinen Erzählungen stehen auch jeweils in Beziehungen zueinander, wirken "beziehungsstiftend" (Schmale 2007, 171). Die Geschichte hat in diesem Sinne ein offenes Ende, es lassen sich immer wieder kleine Episoden dazuspinnen, welche wiederum einen neuen Aspekt beleuchten und wiederum in Beziehung zu den vorherigen Geschichten stehen.

Diese Idee spiegelt auch der sogenannte Hypertext wieder, mit welchem versucht wird, die Bezüge zwischen den Geschichten konkret herzustellen - in dem Sinne mittels eines Mausklicks. Didaktisch wird assoziatives Lernen vorausgesetzt, die Vernetzungen und Kohärenzen sollen vom Lernenden selbst erstellt werden. Eine solche Vernetzung schliesst auch die Interdisziplinarität mit ein. Dennoch wird Hypertext in der Geschichtsforschung nur spärlich genutzt.

Die vielschichtigen Gründe sind zum einen auf die Wissenschaftskultur zurückzuführen, welche sich massgeblich am Medium Buch orientiert welches fest verankert ist und auch bleibt. Typografische Informationen sind weiterhin ein zentrales Darstellungsmedium, Hypertext ist eine "Kür, keine Pflicht" (Schmale 2007, 174). Zudem werden Wissenschaftler und Forscher nicht gerade ermuntert, sich in diesen neuen Bereich zu begeben, Prestige ist auf diesem Gebiet nicht zu finden. Hypertext wird selten in Arbeiten als Quelle zitiert, die elektronischen Quellen haben ein schlechtes Image. Dies hängt mit der Struktur des Hypertextes ansich zusammen : es ist eine kollektive Arbeit mit offenem Ende im Gegensatz zu einem fertigen Produkt eines Individuums. Das aktuelle Angebot an Hypertextmedien befasst sich vor allem mit einer raschen Informationsbeschaffung und nur wenig mit dem eingangs angesprochenen Wunsch nach Vernetzung, Verzweigung und Kohärenz zwischen Geschichten. Schliesslich ist zur Benutzung auch ein gewisses Grundwissen notwendig, wie mit dem Medium umzugehen ist. Im Gegensatz dazu ist das Medium Buch viel einfacher zu handhaben.

Haben sich nun doch HistorikerInnen gefunden, welche sich auf dieses Medium einlassen wollen, so stehen sie vor der nächsten Hürde : dem Erstellen eines Hypertextnetzwerkes. Bestimmte Voraussetzungen müssen gegeben sein, um ein Hypertextnetzwerk erfolgreich aufzubauen, allen voran die Kohärenz :
  • zwischen den Texten
  • zwischen den AutorInnen (gemeinsame Sprache, gemeinsame Idee...)
Ein erfolgreiches Hypertextnetzwerk benötigt einen "roten Faden", welcher auch vom Leser erkannt werden kann. Das Schreiben der Texte setzt eine Kompetenz seitens der AutorInnen voraus : der Text muss klar und in sich verständlich sein, Anaphern sind fehl am Platz. Die verschiedenen Einheiten müssen schliesslich sinnvoll miteinander vernetzt werden (Links). Zahlreiche Links verweisen auf viele weitere Geschichten und neuen Zusammenhängen, zum sog. "Serendipity-Effekt" (Schmale 2007, 178).

An Hochschulen angewandt wird veranschaulicht, wie ein solcher Hypertext zustande kommen könnte. Die Studenten recherchieren um ein Kernthema, verfassen ihrerseits Essays welche je nach Bedeutung zu eigenen Kernen werden welche wiederum Essays mitsich ziehen und welche im Seminar diskutiert und bearbeitet werden. Stellt man diese Ergebnisse nun online, können weitere Interessierte an diesem Thema teilhaben und sogar ihren "Ast" zum Netzwerk beitragen. An der Universität Wien gibt es einen sogenannten Hypertextcreator - HTC welcher ohne technisches Vorwissen erlaubt, die Arbeiten in einem solchen Netzwerk online zu stellen bzw. zu einem Hypertext zu vernetzen. Am Beispiel eines Gemäldes von F. Guardi wird verdeutlicht, wie es zu einem solchen interdisziplinären Hypertext kommen kann, welches Beiträge aus Physik, Kunstgeschichte, Umweltwissenschaft und Gender-Studien beinhalten könnte, die nicht mehr als einzelne Einheiten darstehen.
Das "face-to-face", die Diskussion, kommt im Rahmen eines Hypertextnetzwerkes nicht zu kurz. Die Kernpunkte, die einzelnen Attribute usw. müssen besprochen und ausgearbeitet werden - Teamarbeit ist also von Nöten, zusätzlich zur Arbeit des Einzelnen "im stillen Kämmerlein" (Schmale 2007, 186). Ein Dialog ist zudem unerlässlich, um die einzelnen Geschichten aufeinander abzustimmen, die Kohärenz herzustellen. Die Themen sollen sich nicht überschneiden, jedoch zusammenhängen. Zudem sollen Bild- und Tonquellen, welche das Medium anbietet, nicht vernachlässigt werden. Letzendlich wird an den Hypertext die Hoffnung gestrickt, die Erzählenden einander näher zu bringen.

pastperfect

Das Projekt

pastperfect ist ein deutschsprachiges Geschichtsportal welches sich ganz spezifisch mit der Geschichte Europas zwischen 1492 und 1558 beschäftigt. Startseite von pastperfect Es werden sowohl spezifische Ereignisse wie etwa die Eroberung Granadas oder die Teilung des burgundischen Erbes als auch grössere Kontexte wie etwa Amerika und der Pazifik oder ein Überblick über die Innen- und Aussenkonflikte angeboten.
Das Projekt pastperfect entstand aus einer Kooperation des IfG der Universität Wien und Van Gogh TV, finanziert wird das Projekt durch die ÖNB. Verantwortlich für das Projekt zeichnen sich Jakob Krameritsch, externer Lektor am IfG, Florian Schmeiser, Künstler im Bereich elektronische Medien und Susanne Schuda, ebenfalls Künstlerin. Projektleiter ist Wolfgang Schmale von der Universität Wien. Redaktionschef ist Josef Köstlbauer, Historiker. Unterstützt werden sie von einem internationalen Autorenteam an dem sich u.a. auch Dozenten der Universität Wien wie F. Edelmayer oder K. Keller beteiligen.
pastperfect bietet dem Besucher zwei Möglichkeiten, das Angebot zu durchstöbern, einerseits eine Textversion und auf der anderen Seite eine Macromedia Flash Flashversion. Die Textversion macht einen sehr spartanischen Eindruck, so wählt man linkerhand im Menu ein Ereignis oder Thema aus, kann dieses mittig lesen und findet rechts neben dem Artikel sowie unter dem Artikel weiterführende Links. Illustrationen sind keine vorhanden. Ansprechender in dem Sinne ist dann schon die Flashversion, welche bei mir zumindest keine langen Ladezeiten hervorrief, dies jedoch Anschlussbedingt auch anders aussehen könnte. Die Druckfunktion funktionierte nicht, daher bietet es sich zur Zeit an, die Textversion zu benutzen, wenn man sich Artikel ausdrucken möchte. Flashversion von Pastperfect Zitierhinweise konnten keine gefunden werden. Bevor ich mich näher mit den spezifischen Inhalten und Navigationsmöglichkeiten der Flashversion befassen will, möchte ich noch darauf hinweisen, dass pastperfect mehrfach rezensiert wurde (1, 2, 3,...) sowie mit dem Medida Prix 2004 und dem Red dot Award 2005 ausgezeichnet wurde. Zudem ist eine umfangreiche Literaturliste vorhanden, welche nach grossen Oberbegriffen wie Alltag, Kultur oder Wirtschaft geordnet ist.

Ein Weg durch 66 Jahre Frühe Neuzeit

Pastperfect bietet in der Flashversion einige Wege, sich in der Frühen Neuzeit zurechtzufinden. Da dies in Textversion immer etwas seltsam klingt, habe ich mir überlegt zu diversen Navigationsbeschreibungen einen kleinen Film von meinem Bildschirm hinzuzufügen, um dies besser zu veranschaulichen. Die Filme lassen sich im Windows Media Player ohne Probleme abspielen.
Zeitrad durch 66 Jahre Frühe Neuzeit
  • Zum einen bietet das Zeitrad die Möglichkeit, chronologisch vorzugehen, und Jahr für Jahr die wichtigsten Ereignisse und Kontexte zu durchforschen. Mittels der kleinen Pfleile links und rechts kann man jeweils ein Jahr vor oder zurückgehen, wodurch sich die Karte ändert. Film
  • Auf der Weltkarte selbst hat man die Möglichkeit, sich je nach geographischem Standort die einzelnen Ereignisse und Kontexte für genau diese Stadt anzeigen zu lassen. Zudem erscheint je nach Datum ein Schiff, mittels dessen man auch einen Blick ausserhalb Europas werfen kann. Film
  • Eine weitere Möglichkeit bilden die thematischen Oberbegriffe welche sich mittig unter der Karte befinden, sei es Politik, Wissenschaft, Religion, Kultur,... . Je nach gewähltem Thema werden die Weltkarte verändert sowie die Auswahl im Ereignisse & Kontexte-Menu linkerhand verändert.
  • Je nach ausgewähltem Thema befinden sich auch Angaben zu einem Glossar um die Fachtermini dieses Themas zu erklären, sowie zu Biographien und eventuellen Bildquellen.
  • Schliesslich kann man auch mittels der Suchfunktion nach einem Schlagwort Artikel finden, welche neben der Sucheingabe dann angezeigt werden. Eine Testsuche nach Karl V. lieferte eine lange Liste an Beiträgen wobei nicht alle gezielt mit Karl V. zu tun hatten, sondern meiner Annahme nach wurden alle Beiträge aufgelistet, welche "Karl" beinhalten.
  • Beispiel : Eine Navigation durch Brants Narrenschiff: Ich denke an diesem Beispiel sieht man deutlich wie vernetzt Pastperfect die Geschehnisse darstellt. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von Brants Narrenschiff kann man sich mittels der Weltkarte gleichzeitig einen Überblick über andere Ereignisse dieser Zeit verschaffen, sowie anhand des Menüs linkerhand spezifischer auf das Thema eingehen. Film
Rezeption und Reflexionen

Im Bereich Rezeption wird sich, wie der Name ansich schon angibt, mit der Frage auseinandergesetzt, wie bestimmte Ereignisse in der Nachwelt rezipiert wurden und zum Teil literarisch verarbeitet wurden.
Die Rezeption im Laufe der Jahrhunderte
Als Beispiel möchte ich mich mit der "Jungfrau Europa" befassen, da sich dies thematisch mit einem anderen Kurs überschneidet, sprich ich das "Bild vor Augen" habe. Die Rezeption dieser Personifizierung des Kontinentes Europa reicht von einer habsburgischen Propaganda um 1500 die um 1600 sehr populär wurde und in zahlreichen Werken dargestellt wurde. Um 1800 wurde das Bild eines Frauenkörpers abermals zu politischen Zwecken verwendet, eine Identität Europas nach welcher auch in der Nachkriegszeit (1957) gesucht wird. Schliesslich gelant man in zeitgenössische Jahre und der Exkurs endet im Jahr 2004. Somit konnte ein Bild über die Jahrhunderte durch ein paar Mausklicks verfolgt werden. Ähnliche Rezeptionen werden beispielsweise für Miguel Cervantes, Pornographie oder die Geschichte Brasiliens angeboten. Gleichzeitig kann man sich durch das Menü linkerhand auch immer wieder über die zeitgenössischen Ereignisse und Kontexte informieren, welche möglicherweise einen Einfluss auf die Rezeption zu einer bestimmten Zeit hatten, ein Einfluss der zum Teil bis in unsere heutige Zeit hineinreicht.

Sehr theoretisch befasst sich die Ebene Reflexionen mit fast philosophischen Aspekten der Geschichte. Reflexionen zu Themen der GeschichtswissenschaftIn einer Reihe von Essays werden verschiedene Themen angeschnitten, welche sich hauptsächlich mit den Geschichtswissenschaften im Zusammenhang mit den Neuen Medien - insbesondere dem Internet - auseinandersetzen. Geschichte und Hypertext, das Erschaffen von Wissensräumen, didaktische Konzepte, Medienkompetenz - es werden eine ganze Reihe von Aspekten angeschnitten, welche sich gezielt mit dieser "modernen Art der Geschichtsschreibung" befassen, welche sich nicht mehr auf das altbekannte Medium Buch reduzieren lässt.

Didaktik und Wissenschaft

Der Besucher von pastperfect wird anhand der vielfältigen Vernetzung der Angebote untereinander selbst aufgefordert, die einzelnen Informationen sinngemäss zu verbinden - also ein "assoziatives Navigieren durch Raum, Zeit und Inhalt". Da die Artikel aber nur einen enzyklopädischen Charakter haben, ist eine weiterführende Literatur unumgänglich, jedoch kann man sich ein Bild über die "Hauptaspekte" machen.
Die Artikel selber verfügen über keinerlei Hinweise ihrer Aktualität (sprich die letzte Bearbeitung), Literaturangaben zu den spezifischen Ereignissen sind ebenso nur selten vorhanden. Somit stellen die Artikel meiner Meinung nach zwar einen enzyklopädischen Abriss der Geschehnisse dar, für eine Vertiefung muss sich der Besucher allerdings an andere Quellen wenden, da ihm diese "vor Ort" nicht immer gegeben werden. Demzufolge ist es auch schwierig nachzuvollziehen, woher die Autoren zu diesen Erkenntnissen kommen, was meiner Meinung nach allerdings unerlässlich in einer wissenschaftlichen Arbeit ist - auch wenn es sich zum Teil um "allgemein bekannte Fakten" handelt wie dass Kolumbus 1492 in Amerika angekommen ist. Denn es ist dennoch nicht immer davon auszugehen, dass jeder Besucher bereits über Fachwissen verfügt, um zu erkennen dass die Inhalte den aktuellen Standpunkt der Wissenschaft widerspiegeln.

Fazit

Optisch ist pastperfect meiner Meinung nach sehr anspruchsvoll gestaltet, zumindest was die Flashversion der Seite angeht. Die Textversion ist mangelhaft und mag in Arbeit sein, Hinweise darüber gibt es jedoch keine. Die Flashversion setzt natürlich voraus, dass man den Flash Player installiert hat, dennoch sehe ich darin keine allzugrosse Hürde, da Flash im Internet weit verbreitet ist, und somit quasi zum "Standard-Repertoire" eines Rechners gehört.
Die Navigation ist etwas gewöhnungsbedürftig und ich möchte mich an dieser Stelle Evelyn Gottschlich [1] anschliessen, dass eine Hilfestellung zur Navigation sicherlich von Vorteil wäre :
Zur Nutzungsfreundlichkeit würde es allerdings beitragen, wenn zu Beginn die Struktur der Plattform erläutert werden würde. Dies ist auch der Grund weswegen ich mir überlegt habe, in der Beschreibung der Navigation auf kleine Filmchen zurückzugreifen. Sehr gut gefallen hat mir die Idee mit dem Schiff, mit welchem man die Welt umsegeln kann, und somit auch zu Themen ausserhalb Europas gelangt. Auch die Idee der Weltkarte auf welcher man beispielsweise für das Jahr 1495 die Ereignisse an vielen verschiedenen Orten parallel dargestellt bekommt, ist sehr gut gelungen und meines Erachtens auch sehr wichtig, denn ein Ereignis erhält seinen historischen Sinn massgeblich durch den Kontext.
Wünschenswert wäre allerdings eine Angabe zur Aktualisierung der Seite, in Extremfällen könnte ein Artikel von vor 3-4 Jahren durch neuere Forschungsergebnisse widerlegt werden. Der Besucher ist nicht zwangsläufig ausgebildeter Historiker welcher die neuesten Publikationen im Blick hat, oder das Angebot von pastperfect entspricht nicht seinem Fachgebiet. Als Studentin der Geschichte fand ich das Angebot durchaus vielfältig und ansprechend, jedoch muss ich sagen, das Ziel "europäische Geschichte anschaulich und perspektivenreich einer breiten Öffentlichkeit näher bringen" welches im Projekt erläutert wird, kann pastperfect nicht erfüllen. Persönlich ist mir natürlich bekannt, an welche Institution oder welchen Ansprechpartner ich mich wenden kann, um gezielter an ein Thema heranzugehen.
Wenn ich aber davon ausgehe, dass ein Indiviuum aus dieser "breiten Öffentlichkeit" über gänzlich wenig Fachwissen verfügt, erscheint mir die assoziative Methode sehr gewagt um ein bestimmtes Thema zu erläutern. Denn, und dies ist auch ein Anspruch der Seite, ein vollständiges Wissen zu einem Thema wird nicht vermittelt, sondern viele kleine Wege, Perspektiven und Ansichten. Auch hier wäre wieder einmal die Quellenkritik zu erwähnen, Quellen auf welche besagtes Individuum keinen Zugriff hat, da sie nicht erwähnt werden. Gerade diese "Formen- und Perspektivenvielfalt" macht es meiner Meinung nach dem "historischen Laien" schwierig, aus dem Angebot von pastperfect einen gezielten Nutzen zu ziehen. Die "Häppchen" mögen Historiker anspornen, den "Laien" meiner Ansicht nach jedoch nur bedingt.

Sonntag, 18. November 2007

historicum.net

historicumlogo
historicum.net ist ein deutschsprachiges Fachportal für die Geschichtswissenschaften im Internet. Verantwortlich für das Fachportal sind Prof. Dr. Gudrun Gersmann und Prof. Dr. Hubertus Kohle vom historicum.net - Geschichtswissenschaften im Internet e.V. aus Köln, einem Verein welcher laut offiziellen Angaben am 2. August 2004 gegründet wurde. Die Geschäftsstelle von historicum.net befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek unter der Leitung von Gregor Horstkemper. historicum.net wird zudem von einigen Partnern unterstützt, erwähnenswert sind das DfG, die Universität zu Köln und die Deutsche Nationalbibliothek. Eine umfassende Liste aller Partner kann man hier einsehen. Zudem sind generelle Zitierhinweise angegeben, einige Beiträge verfügen ebenfalls über eine Empfehlung zur Zitierweise, welche man bequem kopieren kann (Beispiel).

historicum.net beschäftigt sich zu einem sehr grossen Teil mit der Frühen Neuzeit, wenngleich das Angebot kontinuierlich auf andere Epochen erweitert wird. Die einzelnen Themen, welche angeboten werden, stellen sogenannte "Unterportale" da, so kann man sich über den Achtzigjährigen Krieg ebenso wie über Madame de Pompadour und ihre Zeit auf gezielten kleineren Portalen informieren.
Nebst Themenangebot beinhaltet historicum.net ein Länderprojekt, in welchem versucht wird, ein "epochenübergreifenden Informationssystems zur europäischen Kultur und Geschichte" aufzubauen. Anhand eines Beispieles möchte ich dies an Frankreich kurz illustrieren. Unter der Rubrik Themen befinden sich eine Anzahl von Links zu Seiten der französischen Geschichte in mehreren Sprachen. Ausserdem versucht das Portal hinsichtlich der Materialien zur französischen Geschichte immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Abgerundet wird das Thema "Frankreich" durch Verweise auf Archive, Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie Kulturinstitute.
Ein weiteres Angebot von historicum.net sind die Hilfsmittel zur Recherche. In diesem Verzeichnis befinden sich Links zu Bibliotheken, Forschungseinrichtungen, Angaben zur Literaturrecherche im Internet, elektronische Fachzeitschriften, digitalisierte Quellen, Nachschlagewerte sowie anderen historischen Fachportalen - ein sehr umfangreiches Angebot.
historicum.net richtet sich auch an die Lehrkräfte. In der Rubrik Lehren & Lernen wo man sich nebst einer "Gebrauchsanleitung für Archive" auch über Computer und Internet im Geschichtsstudium, dem Arbeiten mit Quellen und der Geschichtsdidaktik befassen kann.
historicumnet
historicum.net behandelt derart unterschiedliche Themen, über Politik und Gesellschaft zur Religion, dass die Farbgebung der Seite recht neutral gehalten ist. Dies schliesst jedoch einzelne Illustrationen zu den Themen in den Beiträgen natürlich nicht aus. Jedes Thema verfügt über eine mehr oder minder umfangreiche Quellen- und Bibliographieliste. So findet man unter der Reformation sowohl Quellen als auch Links zu anderen Seiten welche sich mit diesem Thema befassen. Das Angebot wird hier eindeutig durch das Thema bestimmt, so ist für die Französische Revolution eine umfangreiche Bibliographie vorhanden, jedoch keine Verweise im WWW. Einige Themen bieten zudem ein Glossar an, um diverse Fachtermini zu erläutern (Beispiel).
Das gesamte Angebot von historicum.net kann jeweils auch mittels einer Suche nach Schlagwörtern durchstöbert werden.

historicum.net arbeitet eng zusammen mit drei anderen Portalen, welche jeweils verlinkt sind : dem epochenübergreifenden E-Journal Zeitenblicke, dem Rezensionsjournal Sehepunkte sowie dem Schülerrezensionsjournal Lesepunkte, welches sich vor allem an Schüler richtet, um ihnen den Umgang mit den Neuen Medien zu vermitteln.
historicum.net wurde laut eigenen Recherchen noch nicht als Ganzes rezensiert, sehr wohl aber eines der Themenportale, die Französische Revolution.

Das Fachportal wird regelmässig gewartet, zu jedem Artikel befindet sich eine Angabe zum Erstellungsdatum sowie zur letzten Änderung am jeweiligen Artikel. Zudem kann man sich über einen Link auf der Hauptseite alle Neueinträge anschauen, oder über einen RSS-Logo RSS-Reader im Auge behalten.

Vom Aufbau her ist historicum.net meines Erachtens nach sehr übersichtlich und benutzerfreundlich gestaltet. So befindet sich linker Hand die allgemeine Themenliste, in der Mitte der Artikel den man lesen will sowie rechts ein kleines Menü zu den Unterkapiteln des jeweiligen Artikels. Auch die URL-Struktur lässt deutlich auf den Inhalt schliessen (...themen/franzoesische-revolution/einfuehrung/hintergruende/). Sehr zu bemängeln aus meiner Sicht ist jedoch der Platz für den Artikel, welcher recht schmal gehalten ist. Zum Teil wirken die Artikel regelrecht in diese Spalte hineingepresst, ein ewiges Herunterscrollen ist bei grösseren Themen also vorprogrammiert. Dies führt auch dazu, dass Bildquellen sich nicht fliessend in den Text einbinden, sondern meiner Ansicht nach ein bisschen "verloren" unter dem Text stehen (Beispiel). Schriftgrösse sowie Schriftart stellen auf den ersten Blick kein Problem dar. Sollte man jedoch versuchen, die Schriftgrösse zu ändern, was vielerlei Gründe wie eine pers. Sehschwäche, haben kann, wird dieses "Hineinpressen" des Textes noch deutlicher und man liest einen Artikel über drei bis vier Wörter pro Zeile - sehr unangenehm.

Popups und andere störende Werbung ist nicht vorhanden. Die Seite läd sehr schnell, Bildquellen wenn vorhanden haben immer gezielt mit dem angesprochenen Thema zu tun.

Ein kleiner netter Zusatz ist das Quiz zu historischen Themen, in welchem man sein Wissen testen kann.

Zusammenfassend bietet historicum.net ein sehr gutes Angebot welches sich nicht nur an Studenten und Historiker richtet, sondern auch an "Laien" welche sich ein wenig näher informieren möchten. Diesbezüglich finde ich die Bewertung der Rezension des Themenportals zur Französischen Revolution mehr als treffend :
Gerade über eine gelungene Mischung aus Chronologien, Bibliographie, E-Texten, Ton- und Bildmaterial sowie der Linksammlung im jeweiligen Fachbereich bzw. im Länderportal ist (und wird) ein Zugang zu wichtigen Themen der deutschen, europäischen und außereuropäischen Geschichte möglich und macht diese auch für Laien attraktiv. [1]

Freitag, 9. November 2007

Clio Online

Clio Online ist ein "Fachportal für die Geschichtswissenschaften" wie der Untertitel treffend beschreibt, welches sich vor allem an den deutschsprachigen Raum richtet. Für das Projekt verantwortlich zeichnen sich Prof. Dr. Wilfried Nippel und Dr. Rüdiger Hohls von der Humboldt-Universität zu Berlin, für die Webredaktion ist Thomas Meyer zuständig.
Screenshot des Fachportals Clio Online Die vollständige Redaktion umfasst ein grosses Team an Mitarbeitern sowohl von der Humboldt-Universität selbst als auch von verwandten Fachportalen und Bibliotheken, darunter die Bayerische Staatsbibliothek, die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung und das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, um nur einige namentlich zu erwähnen. Zudem verfügt das Projekt auch über studentische Hilfskräfte. Gefördert wird Clio Online durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).

Clio Online versteht sich als zentrales Portal, welches auf die verschiedensten Angebote im WWW weiterveweist, jedoch auch selber eine Zeitschrift publiziert. So sind unter dem Titel Historisches Forum - Themenhefte von Clio-online bis zum heutigen Tag 10 Bände erschienen, welche komplett online verfügbar sind. Die Themenhefte kann man sich zudem als PDF-Datei herunterladen, und dementsprechend bequem ausdrucken und später "offline" lesen. Die Publikationen sind sowohl für den privaten wie auch wissenschaftlichen Einsatzbereich gedacht, jedoch sind keinerlei Hinweise gegeben, wie die Themenhefte zu zitieren sind. Dementsprechend handelt es sich bei Clio online um eine sog. "Mischform aus elektronischen Publikationen von Artikeln" (W. Schmale) sowie einer umfangreichen Suchmaschine welche auf einen grossen Katalog von Internetseiten zurückgreift. Ob man eine Rezension, Portale oder gar Ämter zur Denkmalpflege sucht, so wird man auf Clio online sicherlich fündig. Zudem ermöglicht die Metasuche eine parallele Suche mehrerer Datenbanken. Eine spezifische Suche in Fachdatenbanken wird ebenfalls angeboten, jedoch funktionierte diese beim heutigen Testversuch (09.11.2007) nicht, es kam nur zu einer Fehlermeldung.
Für Einsteiger bietet Clio online darüber hinaus einige sehr übersichtliche Guides, welche den Besucher mit der Geschichtspräsenz im WWW vertraut machen. Die sog. "übergreifenden Guides" informieren zu generellen themenunabhängigen Online-Angeboten, zudem sind thematische sowie regionale Guides vorhanden. Über ein kleines Icon am rechten Bildschirmrand kann man sich diese Guides natürlich auch einfach ausdrucken.
Sehr aktuell befasst sich Clio online zudem mit Stellenangeboten, Praktika und Stipendien, also den konkreten Chancen und Möglichkeiten eines Historikers in der heutigen Zeit. Dies ist ein sehr realer Aspekt, abseits von Archiven und Forschungstiteln, welcher sicherlich v.a. Studenten zu Gute kommt.

Vom Layout her ist Clio online sehr simpel gehalten und sehr neutral, wie es einem umfangreichen Portals gerecht wird, welches sich nicht auf ein besonderes Thema spezialisiert, sondern geschichtliche Themen "querbeet" behandelt. Demzufolge sind die Zielsetzung und das Layout meiner Meinung nach perfekt aufeinander abgestimmt. Aktualisierungen des Fachportals kann man zudem mittels eines RSS-Logo RSS-Readers im Auge behalten.

Clio online betreibt eine enge Zusammenarbeit mit einer Reihe von Partnern. Zu den kooperierenden Fachredaktionen gehören H-Soz-u-Kult, geschichte.transnational und Zeitgeschichte online. Eine komplette Liste aller Partner ist hier einzusehen.
Eine Suche nach einer bereits verfassten Rezension des Fachportals lieferte keine Ergebnisse.

Die Texte sind eigentlich gut lesbar, jedoch könnte man bemängeln dass die Schriftgrösse auf grösseren Monitoren doch zum Versuch führt, eine Lupe bei Hand zu haben, auf meinem eigenen Monitor (19'') stellte sich ein derartiges Problem allerdings nicht. Das URL-Design der Unterseiten ist sehr irreführend. Entscheidet man sich z.B. für die "Guides", so lautet die Adresse ...site/lang__de/40208134/default.aspx, eine Kombination von Zahlen, unter denen man sich nicht wirklich etwas vorstellen kann, was den Inhalt betrifft. Die Ladezeiten der Seite hingegen sind sehr benutzerfreundlich, selbst bei grossangelegten Suchthemen zeigten sich bei mir keinerlei Probleme, die Ergebnisse in kürzester Zeit parat zu haben. Dies erklärt sich natürlich auch durch das "spartanische" Design der Seite, welches auf Funktionalität ohne aufwendige Animationen setzt. Zu kritisieren ist, dass die Seite einerseits eine englische Version zur Verfügung stellen will, jedoch grösstenteils nur die Titel der Themen übersetzt worden sind, der Inhalt weiterhin deutsch geblieben ist.

Bei Fragen und Anregungen bietet Clio Online eine Reihe von Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. So kann man die Redaktion sowie die einzelnen Mitwirkenden am Portal jeweils über E-Mail erreichen, sowie auch schriftlich. Auch für technische Fragen ist eine Kontaktadresse angegeben. An andere ForscherInnen richtet sich ein Formular, welches einem ermöglicht (nach einer Überprüfung der Redaktion), seine eigene Webseite bei Clio Online registrieren zu lassen, und somit ins Web-Verzeichnis aufnehmen zu lassen.

Clio Online erschien mir auf den ersten Blick sehr verwirrend, das Angebot ist sehr umfangreich und will erst mal in Ruhe durchstöbert werden. Ist diese "Kompetenz" erst einmal erreicht, bietet sich einem ein umfassender Katalog zur Geschichte im Internet.

Samstag, 27. Oktober 2007

Wer dahinter steckt...

Caroline Ewen
Caro, das ist eigentlich Caroline Ewen. In Luxemburg geboren und aufgewachsen, habe ich Geschichte in Metz sowie in Paris studiert, bevor es mich weiter östlich nach Wien gezogen hat. Zur Zeit befinde ich mich mitten im Magisterstudium, welches ich voraussichtlich nächstes Jahr abschliessen werde.

Dieses Blog dient zur Zeit hauptsächlich den Aufgaben des Kurses Informatik und Medien in der Geschichtswissenschaft, eine weitere Nutzung ist allerdings nicht ausgeschlossen :)

E-Medienkompetenz / e-media literacy

Kompetenz ist ein weitverbreiteter Begriff dessen Entstehung allerdings kaum erwähnt wird. In den 1970er Jahren wurde der Begriff der Kompetenz, der mittlerweile auch das Interesse der Medien erweckt hatte, von Dieter Baacke in vier Ebenen unterschieden : Medienkunde, Mediennutzung, Mediengestaltung und Medienkritik. Heinz Moser unterscheidet ebenfalls vier Rubriken : technische Kompetenz, reflexive Kompetenz, kulturelle Kompetenz und soziale Kompetenz. E-Medienkompetenz wurde zu einem Schlüsselbegriff des E-Learning. Bei der sogenannten „Social Software“ tritt die Technologie in den Hintergrund, wichtig ist hier v.a. das NutzerInnenverhalten. Am Wiki-Prinzip lässt sich die Wichtigkeit der Teilnahme aufzeigen. Durch die rasche Entwicklung der Medien ist der Aufbau einer E-Medienkompetenz gleichzeitig eine „dauerhafte Aufgabe“ (Wedekind). Zu den wichtigsten Punkten der E-Medienkompetenz zählen die gezielte Auswahl der Technologien, selbstgesteuertes Lernen und eine Genderkompetenz. Wichtig ist in diesem Gesichtspunkt auch, wie sich der „Wandel der Schreibstuben“ der HistorikerInnen entwickelt. Hierbei muss sich besonders mit dem Angebot kritisch auseinandergesetzt werden – Stichwort Quellenkritik, „Lesen“. Zudem sollten die wichtigsten AkteurInnen als bekannt vorausgesetzt sein. Auch das „Schreiben“ im WWW muss ausgebildet werden, sowie die Möglichkeit in einen Diskurs einzusteigen, sprich selber zu handeln.

▫ ▫ Europaquellen ▫ ▫

Verantwortlich für die Seite Europaquellen ist ein Autorenteam rund um Wolfgang Schmale, gefördert wird die Seite durch die Gerda-Henkel-Stiftung. Zu jedem Artikel ist eine "Zitiervorlage" gegeben, die man einfach kopieren kann. Europaquellen befasst sich, wie der Name schon sagt, mit Quellen zu Europa, dem Bild von Europa, mit besonderem Schwerpunkt auf dem 17. Jahrhundert.
Screenshot der Webseite Europaquellen
Vom Layout her ist die Seite recht einfach gehalten, wenn nicht sogar etwas karg, wenngleich einige Bildquellen vorhanden sind. Ein gängiges Historikerjargon wird meiner Meinung nach bereits als bekannt vorausgesetzt, besonders erklärt werden nur die Abkürzungen der Bibliotheken in welchen sich die Quellen befinden. Die Vorgehensweise der Autoren hingegen wird ausführlich behandelt. Europaquellen ist eine von vier Webseiten, die sich mit europäischer Geschichte befassen, Quellen des 16. Jahrhunderts, eine Enzyklopädie 1492-1558 sowie eine Europabibliographie runden das Angebot ab. Letzte Änderungen an der Webseite fanden im Jänner 2007 statt. Verweise innerhalb des Angebotes von Europaquellen sowie auf externe Seiten ermöglichen die Erschaffung eines sog. "Wissensraumes". Direkte Fehler konnten bei einer aktuellen Betrachtung keine gefunden werden, wenngleich die Datenbank sehr gross ist, und es sehr zeitaufwändig wäre, jede einzelne Quelle auf Orthographie u.ä. zu prüfen. Wie bereits erwähnt ist die Seite sehr schlicht aufgebaut, weiss, grau und schwarz sind die vorherrschenden Farbkombinationen. Durch diesen simplen Aufbau sind die Texte natürlich gut lesbar und die Seite hat kaum Ladezeiten. Die Möglichkeit, den Autoren der Seite ein Feedback zu vermitteln, ist einerseits durch ein speziell dafür eingerichtetes Formular sowie auch durch die Erreichbarkeit der Einzelpersonen via E-Mail gegeben.

Als Fazit denke ich, dass sich Europaquellen eher an ein "fortgeschrittenes" Publikum richtet, was den Inhalt betrifft, also besonders Studierende oder Historiker. Das Layout ist meiner Meinung nach zu schlicht und nichtssagend, die Informationen werden klar und deutlich rübergebracht, jedoch könnte es etwas ansprechender gestaltet sein.

Freitag, 19. Oktober 2007

Buchzusammenfassung : E-Learning Geschichte

E-Learning im Fach Geschichte und die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts

Das wissenschaftliche Studium der Geschichte hat sich im 21. Jahrhundert durch die einheitliche Studienstruktur des Bologna-Prozesses sowie die elektronischen Medien und ihre Implikationen und Einsätze stark verändert. Das Publizieren im WWW geniesst in der geschichtswissenschaftlichen Fachwelt nur ein geringes Ansehen. Zur Zeit wird vielerorts bereits das „blended learning“ eingesetzt, eine Mischung aus Präsenz- und Online-Lehre. E-Learning soll keineswegs die bestehenden Strukturen ersetzen, bietet allerdings Techniken und Didaktiken, die sich als äusserst hilfreich erweisen können.

E-Learning

E-Learning kann man nicht pauschal mit einigen Begriffen definieren. E-Learning, genau wie ein Lehrbuch, ist weder gut noch schlecht, das Angebot ist sehr facettenreich. Wirklich prägnante Vergleiche sowie aussagekräftige Daten über den Nutzen existieren kaum. Mittlerweile wird sich kritisch mit digitalen Medien auseinandergesetzt – E-Learning gehört zunehmend zum Alltag an grösseren Universitäten. Bis heute hat sich kein allgemeingültiges Lehrmodell zum E-Learning entwickelt, kombiniert wird es des öfteren auch als „blended learning“ angeboten. E-Learning wirft zudem einige didaktische, technologische sowie ökonomischen Fragen auf.

Strategische Optionen

Um E-Learning sinnvoll einzusetzen, bedarf es einer Infrastruktur seitens der Hochschulen, welche gestärkt und ausgebaut werden muss, desto mehr Akzeptanz diese Lehrmethode erreicht. Hierzu zählen auch staatliche Fördermassnahmen sowie eine „Schulung“ des Lehrpersonals in Sachen Medienkompetenz. Zudem muss E-Learning an die Schulen angepasst werden, ein Standardkonzept gibt es nicht. Die Auswahl reicht von Lehrmanagementsystemen (LMS) über Weblogs und Internetgestützter Lehre (IGL) bis hin zu Content Management Systemen (CMS) und Wiki-Anwendungen, welche vor allem auf Teamarbeit aufbauen („vernetzte Schreibprozesse“, C. Heibach).

Webbasierte Lernobjekte im Fach Geschichte

In diesem Kapitel wird sich kritisch mit den webbasierten Lernobjekten auseinandergesetzt. Zu den grössten Anbietern zählen Geschichte Online, Ad fontes welches sich mit dem Umgang mit Quellen im Archiv beschäftigt, Past perfect (16. Jahrhundert) und die Arabic Papyrology School welche sich allerdings eher an Spezialisten richtet. Ausserdem wird sich mit den Fragen nach dem didaktischen Konzept und den Anwendungsmöglichkeiten in und ausserhalb des Hochschulumfelds beschäftigt. Zudem werden sekundäre und tertiäre Lernobjekte besprochen, sowie die konkrete Umsetzung eines webbasierten Lernobjekts anhand des Kurses von W. Schmale an der Universität Wien.

Die hohe Kunst des E-Learning: Das Bauen hypertextueller Gebilde

Anhand der Geschichte des kleinen Zimt wird veranschaulicht, wie sich ein Netzwerk an Geschichten aufbauen kann – wie das WWW. Zudem wird auch die Notwendigkeit des Dialoges untermauert, der durch nichts zu ersetzen ist. Dennoch wird Hypertext nur spärlich genutzt, was einerseits auf die Tradition (Buch) zurückzuführen ist, andererseits wird Hypertext eher als „rasche Informationsbeschaffung“ gesehen, weniger als mögliche Diskussionsplattform. Zudem muss eine Kohärenz der Informationen geschaffen werden. Anschliessend wird sich mit konkreten Beispielen wie HTC befasst, um Hypertext in den Hochschulalltag einzubinden.

Fazit

Das Buch veranschaulicht die Einsatzmöglichkeiten webbasierten Lernens in den Geschichtswissenschaften an Hochschulen, zeigt aber gleichzeitig auch die Risiken und die Grenzen dieser Einsetzbarkeit auf, E-Learning kann auf keinen Fall die „traditionelle Lehre“ ersetzen. Durch konkrete Verweise auf laufende Projekte wie Geschichte Online u.ä. sowie den gezielten Einsatz an Universitäten (s. Kurs von W. Schmale) bietet das Buch einen Überblick über vorhandene Projekte und Anwendungsmöglichkeiten, was dem Studierenden, wie dem Lehrpersonal zu Gute kommt. Ein Glossar erleichtert zudem den Einstieg in dieses Gebiet der „Neuen Medien“, da doch viele Begriffe für den „Neuling“ einige Fragen aufwerfen.

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